Nach dem ersten Kurseinbruch am 8.März um knapp 30% erlebte der Erdölmarkt am Montag ein Novum: Der Preis für die amerikanische Sorte WTI fiel erstmals in der Geschichte unter 0$/Barrel. Kurzfristiger Tiefpunkt war bei -40$. Wollte man zu dem Zeitpunkt Erdöl verkaufen, hätte man dafür drauf gezahlt. Wie das zu Stande kommt und was das für Folgen hat erfährst du in diesem Artikel.
Aufgrund der öffentlichen Lahmlegung weltweit, die seit Wochen anhält, sinkt auch die Nachfrage nach Erdöl. Weniger Autos, Flugzeuge und Schiffe, noch dazu teilweise stillgelegte Produktionsstätten, die im Normalfall alle in irgendeiner Form Erdölabnehmer sind, lassen momentan die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage wachsen.
Am 8.3. sahen wir bereits einen Kurseinbruch um ca. 30%. Da sich seitdem die Situation nicht gebessert hat, und voraussichtlich auch in nächster Zeit nicht bessern wird, werden wir den niedrigen Preis für Öl wohl noch länger sehen.
Gegenüber der Tatsache also, dass die Nachfrage radikal gesunken ist, steht der Fakt, dass die Ölproduzenten die Produktion nicht adäquat senken oder gar einstellen. Einerseits erhoffen sich die meisten wohl, durch späteres Einlenken mit einem höheren Marktanteil aus der Krise zu kommen, da sie eben länger und mehr produzieren als andere.
Dies ist bereits höchst spekulativ und gefährlich, da viele der Unternehmen auf Pump finanziert sind, aber nicht wissen, wie lang diese Situation noch anhält. Außerdem ist unklar, ob die Banken diesen geschichtlich einzigartigen Wirtschaftskollaps überhaupt überstehen werden.
Andererseits werden einige der älteren Förderstätten bei einem Förderstop davon bedroht, aufgrund des Druckverlustes den Kontakt zu dem Ölvorkommen zu verlieren. Die Wiederaufnahme der Förderung wäre dadurch unmöglich.
Ein weiterer, entscheidender Faktor, der zu der Entstehung dieser Situation beigetragen hat, ist die limitierte Lagerkapazität bei Erdöl.
Da das Angebot die Nachfrage momentan so weit übersteigt, muss der Großteil der Fördermenge in verschiedensten Rohöl-Lagerstätten untergebracht werden. Einige davon werden wohl in den nächsten Tagen bereits ihr Limit erreichen.
Bei einem Anhalten der momentanen Situation werden voraussichtlich in wenigen Monaten alle Speicherstätten voll sein (IEA).
Allem Anschein nach werden momentan sogar schon die Öltanker als Speicher genutzt, was den anderweitigen Transport des Erdöls noch weiter einschränkt.
Entschließen sich die großen Erdölförderstaaten USA, Russland und die OPEC nicht zeitnah dazu, die Förderung noch drastischer zu reduzieren, als das bereits der Fall ist, werden die Speicherstätten bald voll sein.
Basierend auf diesen Faktoren und der momentanen Situation führte ein wichtiges Ereignis am Dienstag dann zu dem Kurseinbruch.
Am 21.4. liefen die Terminkontrakte auf Erdöl für den Monat Mai ab. Dies bedeutet, dass die Händler nun gezwungen waren, das Öl zu dem festgesetzten Preis zu liefern.
Bei diesen Kontrakten, den sogenannten Futures, verpflichten sich die Händler, zu einem festgelegten Termin eine besprochene Leistung entweder physisch oder als Barausgleich zu erfüllen. Hierbei schließen sie sozusagen Wetten auf den zukünftigen Preis ab. Dies gibt einerseits Planungssicherheit, andererseits lässt es Raum für Spekulation, also möglichen Gewinn.
Viele der Händler, die dieses Finanzinstrument zu Spekulationszwecken nutzen, wollten also kurzfristig am Montag ihre Kontrakte noch loswerden, da sie sonst im Mai zu den festgelegten Preisen das Öl geliefert bekommen würden. Das wiederum wäre dann 1. noch weniger Wert und 2. gäbe es keinen Platz mehr, es zu lagern.
Deshalb boten sehr viele noch Geld für diejenigen, die ihnen die Kontrakte und die damit einhergehenden Probleme abnehmen würden.
So kam schlussendlich der negative Preis zu Stande.
Mittlerweile hat sich der Kurs wieder erholt, zu mindest in dem Sinn, dass er nicht mehr negativ ist. Im Vergleich zu vor wenigen Wochen ist er dennoch deutlich gesunken! Es ist auch keine ernsthafte Erholung in Sicht!
Beim Öl ist das aufgrund vieler Faktoren sogar deutlicher spürbar als an der restlichen Wirtschaft. Diese lässt sich nämlich durch solche immensen Finanzspritzen immer wieder stabilisieren, wie wir seit einigen Wochen sehen.
Dadurch wird allerdings der finale Crash nur hinausgezögert!
Können wir jetzt aufgrund des sinkenden Erdölkurses bald also an der Tankstelle mit Preisen im unteren Cent-Bereich rechnen?
Die Antwort ist ein eindeutiges Nein! Die Preise werden wohl noch etwas sinken, allerdings leiden auch die Tankstellenbesitzer an der geringen Nachfrage, und das bei fast gleichbleibenden Kosten, die für sie entstehen.
Des Weiteren besteht der Preis, den wir an der Tankstelle zahlen, nur zu einem kleinen Teil aus den Spritkosten. Bei knapp über 1€/Liter sind mehr als 80ct. steuerliche Abgaben.
Letztendlich sind all diese Kurseinbrüche, Preisstürze und geschichtlichen Neuheiten nur der Anfang – der Anfang des größten Wirtschaftscrashs aller Zeiten!
Wer klug ist, sichert allerdings bestmöglich sein Vermögen ab, durch Diversifizierung – hauptsächlich in limitierte Werte, wie zB. Gold, Silber oder Bitcoins. Eine weitere Vermögenssicherung ist die Investition in sich selbst und die eigene finanzielle Intelligenz. Wenn du an diesen Themen interessiert bist, melde dich hier an. Du hast sogar die Möglichkeit, direkt als Vertriebspartner zu starten. (Dies lässt sich allerdings auch noch im Nachhinein bearbeiten.)